Nur geschlafen habe ich aber natürlich nicht, am Moonfestival ist es Tradition dass die Familie zusammenkommt, spezielles Essen konsumiert und mit Feuerwerkskörpern hantiert.
Gefeiert wird das Moonfestival nicht nur in Taiwan sondern unter anderem auch in China, Hong Kong und Vietnam. Das Moonfestival wird auch 'Mid-Atumn Festival' genannt und lässt sich mit einer Art Erntedankfest vergleichen - aber dann wiederum auch nicht.
Der Anlass mag vor längerer Zeit mal derselbe gewesen zu sein - der Ernte zu danken - wenn man aber hier fragt: 'Warum' und vor allem 'Warum Mond?' bekommt man meist die Legende von Hou'yi und Chang'er zu hören.
Ich weiß genau dass ihr unbedingt wissen wollt was in dieser Legende passiert und nuur deswegen werde ich euch jetzt belehren, kein Problem für mich.
Einmal, vor richtig langer Zeit, da waren zehn Sonnen im Himmel. Nicht eine, nicht zwei, Zehn!
(Wenn man jetzt ganz pingelig ist kann man sagen dass unsere Sonne wirklich nur eine von vielen ist, und dass es wirklich sogar viel mehr als zehn sind, aber die Geschichte ist so. Nehmen wir mal an zehn Sonnen in derselben Distanz zur Erde wie die von der ich hier jeden Tag Sonnenbrand kriege).
Mit so zehn Sonnen ist es ja ganz schön scheiße. Die Geschichte sagt dass alle Leute unglücklich waren weil es ja viel zu heiß zum Essen anbauen war und mit so zehn Sonnen ist es auch echt nicht so angenehm zu leben (Wissenschaftlich korrekt kannst du mit zehn Sonnen sogar gar nicht leben lol).
Jedenfalls hatten die Menschen Glück, weil Hou'yi, ein netter Typ, gut Bogenschießen konnte.
Der hat seinen Bogen genommen und neun Sonnen runtergeschossen (wenn du gut zielen kannst geht sowas), sodass am Ende nur noch eine Sonne am Himmel stand. Das war ja dann super, weil die Menschen dann wieder Essen anbauen konnten und nicht mehr so viel schwitzen mussten. Und weil Hou'yi jetzt ein Held war, haben die ihn zum König gemacht. Jetzt wird es erst spannend. Hou'yi hatte nämlich auf einmal ganz viel Macht, und was mit Leuten passiert die alleine richtig viel Macht haben wissen wir ja alle ganz gut. Die machen nämlich was sie wollen (ist uns in Deutschland ja auch passiert, und den Russen und ein paar anderen auch). Hou'yi ist also böse geworden.
Aus irgendeinem Grund den ich nicht ganz verstanden habe hat Hou'yi von einer Göttin eine Medizin bekommen, die ihn unsterblich macht. Der Punkt ist, dass die Menschheit für immer unter Hou'yis Herrschaft leiden müsste wenn er unsterblich würde. Jetzt kommt Chang'er ins Spiel: die ist Hou'yis Frau, und nett und gutherzig. Weil sie nicht will dass die Menschheit für immer leidet stiehlt sie die Medizin. Hou'yi erwischt sie aber als sie die Medizin loswerden will, also trinkt sie schnell die ganze Medizin aus. Weil sie alles auf einmal trinkt wird sie leicht wie eine Feder und schwebt ganz ganz hoch in den Himmel, bis sie auf dem Mond landet (Wenn du eine Flasche Wein auf einmal trinkst passiert das auch). Jedenfalls ist sie jetzt für immer auf dem Mond. Immerhin hat sie sich für die Menschheit geopfert, und deswegen wird jedes Jahr ein Fest nur ihr zu Ehren veranstaltet, was wie ich finde auch echt das Mindeste ist, wenn du seit 6439285 Jahren alleine auf dem Mond festsitzt.
Ich weiß nicht ob ich das hundertprozentig richtig wiedergegeben habe, aber die Kernidee sollte stimmen.
Zurück zum eigentlichen Fest: In Taiwan ist es seit einigen Jahren, nach einem Werbespot der zur Zeit des Moonfestivals mit Sonderangeboten zu Grillartikeln geworben hat, zur Tradition geworden ein großes 'Barbecue' zu veranstalten. Also hat sich meine Familie am Donnerstag Abend vor dem Haus meine 'Ama' - Oma - versammelt und wir hatten ein seeeehr sehr leckeres Barbecue! Nach dem Grillen sind wir noch an den Strand gefahren um uns ein Feuerwerk anlässlich des Mondfestes anzuschauen.
Fun Fact: Feuerwerke muss an hier nicht anmelden, wie in Deutschland, jeder kann rumballern wie und wann er will. Ich werde mindestens einmal die Woche von Böllern aus dem Schlaf geweckt, oder denke dass irgendjemand erschossen wird weil am helllichten Tag Feuerwerke gezündet werden, und das einfach weil das den Taiwanesen richtig viel Spaß macht. Ich akzeptiere das aber, solange es sie glücklich macht.
Barbecue No. 2
Samstag und Sonntag ging es dann für uns nach Miaoli, das ist eine Stadt im gleichnamigen Landkreis im Nordwesten von Taiwan. Hier wohnt eine Freundin, mit der wir uns während des Vorbereitungsseminares angefreundet hatten. Ihre Familie hatte uns zum gemeinsamen Barbecue eingeladen - wir, also die anderen Freiwilligen vom ICYE, Arne, Monja, Jaime, Iida und noch ein paar taiwanesiche Freiwillige (Angel, Jenny, Sofia und Johnson).
Jennys Familie hat uns sehr herzlich willkommen geheißen und in taiwanesischer Manier mit Essen vollgestopft!
Jennys Familie verkauft Scooter von Yamaha, wir haben aber leider keinen kostenlos bekommen - dafür durften wir vorm Shop grillen und so viel Essen konsumieren dass wir uns nicht mehr bewegen konnten |
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Ich arbeite jetzt nicht mehr bei Opel sondern bei Yamaha |
Am nächsten Morgen habe ich keinen Bissen runtergekriegt weil ich noch so satt vom Vortag war, nach einem Kaffee habe ich mich aber einigeraßen frisch gefühlt, und Jennys Familie hat uns mit dem Auto etwas außerhalb der Stadt auf einen Berg gefahren, auf dem wir einen alten Bahnhof besichtigt, traditionelles (schon wieder) Essen gegessen haben und einfach die wahnsinnig schöne Natur genossen haben. Das hat mich richtig richtig glücklich gemacht!
Hier ein paar Pics:
Ich hatte jedenfalls ein super schönes erstes Moonfestival, und bin Jennys Familie echt richtig dankbar dass sie uns eingeladen hat, sich so viel Mühe für uns gegeben hat und so unglaublich gastfreundlich war!
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