Mittwoch, 7. September 2016

Mein Projekt

Sooooo für alle diejenigen die wissen möchten was genau ich hier überhaupt mache, das ist euer Post!
Ich hatte zwar irgendwann schonmal die Eckdaten über mein Projekt in einem der ersten Posts zusammengefasst, jetzt wo ich vor Ort bin ist alles natürlich nochmal etwas anders, das Ganze hat endlich mal Form angenommen.

Ich bin ein 'Volunteer Teacher' an der Anping Junior High School in Tainan City im Anping District.
Das heißt, ich unterrichte die 6. und 7. Klasse - ich grüße hier alle meine ehemaligen Lehrer, ich habe keine Ahnung was ich mache.
Was ich unterrichte ist mir ziemlich frei gestellt, solange es etwas mit Deutschland zu tun hat.
Meinen Stoff unterrichte ich dann jeweils eine Dreiviertelstunde pro Klasse in Form einer PowerPoint Präsentation. Die Themen zu finden war bis jetzt relativ einfach, vor allem weil ich eine Woche lang dasselbe unterrichte da ich jeden Tag eine unterschiedliche Klasse habe, also ein Thema pro Woche.
Das Ziel dieses Unterrichts ist es, den Kindern ein besseres Gespür für Englisch zu vermitteln und nebenbei andere Kulturen kennenzulernen ( so wie zum Beispiel die spannende Deutsche mit Schwarzbrot und der Bundesgartenschau).
Viele der Kinder, vor allem die aus ärmeren Familien stammenden, waren noch nie außerhalb Asiens geschweige denn im Ausland, im Alltag wird also kaum bis gar kein Englisch gebraucht. In der Schule haben sie zwar Englischunterricht, er ist aber nicht von vergleichbarer Wichtigkeit wie zum Beispiel in Deutschland. Englisch wird einfach nicht wirklich gebraucht. Also ist das Englisch bei manchen mehr als lückenhaft, wobei man hier auch unbedingt zwischen Stadt und Land differenzieren muss (ich rede hier nicht nur von Kindern, sondern vor allem auch von Erwachsenen).


 
Jaime aus Kolumbien ist mit mir im Projekt


Mein erster Unterricht whoop whoop


Aus demselben Grund haben viele der Kinder noch nie einen 'wài guó rén' - Ausländer' getroffen geschweige denn mit ihm gesprochen. Ausländer kennt man oft nur aus irgendwelchen amerikanischen Filmen, daher kommt oft auch ein etwas verzerrtes Bild vom reichen und schönen westlichen Menschen.
Viele begegnen einem hier schon fast mit Ehrfurcht - das gilt nicht nur für Taiwan, sondern für ganz viele asiatische Länder, China ist da noch viel extremer.
Man wird also automatisch von einigen Menschen (natürlich nicht von allen) auf eine höhere Stufe gestellt und einem wird das Gefühl vermittelt man sei etwas Besseres - wobei dem natürlich gar nicht so ist!
Deswegen ist es hier (jetzt unabhängig von dem Schulthema) auch echt schwierig einen richtigen Freundeskreis aufzubauen, wenn viele die man trifft entweder zu schüchtern sind um mit einem zu reden oder zu allem was man sagt nur Ja und Amen sagen.
(Ich muss hier trotzdem einwerfen dass es voll cool ist wenn einem dreißig Mal am Tag 'ooooooh so beautiful' gesagt wird, sowas kann wirklich keiner bestreiten)

Die Schule hofft dass die Schüler durch uns Freiwillige ein besseres Verständnis für fremde Kulturen gewinnen und vor allem die 'Angst' verlieren (hört sich blöd an, ist aber wirklich so) - sozusagen die Grenzen verwischen, die zwischen Asien und Europa viel stärker sind als zwischen Europa und beispielsweise Südamerika.
Dass mein Unterricht in Englisch gehalten wird ist nicht nur für mich ein Pluspunkt weil ich kein Chinesisch kann, sondern auch für die Schüler 'to create an english environment and to improve their english abilities'.
Außerdem hofft die Schule dass die Kinder mehr aus sich herauskommen, wie ich in einem vorherigen Post schonmal erwähnt habe sind hier alle sooo schüchteeeeeeern. Wenn ich Fragen stelle antworten die Schüler nur, wenn ich jemanden direkt anspreche, und selbst dann kommt oft nur ein 'wo bu zi dao' - ich weiß nicht. Interaktiver Unterricht ist hier noch etwas ganz Neues. Auch bin ich noch nicht gewöhnt dass die Schüler sich vor mir verbeugen wenn der Unterricht beginnt und endet. Fühle mich wie Staatsoberhaupt oder so, eigentlich ganz nice.


 


Ansonsten sind alle im Projekt super nett, Jaime und ich bekommen sogar Chinesisch Unterricht von Gloria, der Frau vom Schulleiter! Von mir zu Hause aus brauche ich 5 Minuten bis zur Schule, also kann ich immer lange schlafen, in der Schule gibt es gutes Wlan und der Schulleiter hat eine Kaffeemaschine. Alles in allem ist die Bilanz gut.


Gloria, unsere farbenfrohe Chinesischlehrerin und gleichzeitig Frau vom Principal, eine 'Volunteer Mom' die mit im Unterricht sitzt und notfalls übersetzt, Kaddi, der Principal selbst (bzw wichtigste Kaffeequelle) und Jaime (v.li.)
Lunch am ersten Tage mit dem Principal, der ist so lustiglustiglustig ich kann das gar nicht beschreiben


 
gudes Food




 








1 Kommentar:

  1. Du bist auch lustiglustiglustig.....Macht wirklich Spaß, Deinen Eintragungen zu folgen.....Weiter so!!!!!!!!!! <3

    Liebste Grüße von Deinen Lieblingseltern ;-)

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