Mittwoch, 21. Dezember 2016

Ich war Campen

Ich war außerdem mit meiner neuen Gastfamilie und einer befreundeten Familie am 'Sun Moon Lake' Campen.

Fun Fact: Der 'Sonne Mond See' heißt so, weil das eine Ufer aussieht wie eine Mondsichel und das andere wie eine Sonne. Der See umfasst knapp 8 Quadratkilometer und ist somit das größte Binnengewässer Taiwans. Weil der See im Zentralgebirge liegt war es ein bisschen kälter als in Tainan, aber wenn man sich in seinen Schlafsack kuscheln kann ohne zu schwitzen und zwei Paar Socken zum Schlafen trägt fühlt man sich direkt wie ein Abenteurer.



Insgesamt waren wir nur eine Nacht dort, war aber nice und alles von See bis Bäume bis Häuser war richtig fotogen, deswegen beglücke ich euch mit ein paar Bildern. Ich denke heutiger Post wird größtenteils aus Bildern bestehen, ich würde voll gern paar Backgroundfacts geben, habe aber gerade irgendwie eine Schreibblockade. Aber no fear, Goethe oder Schiller oder so hatten sowas bestimmt auch schon, und die waren ja trotzdem gut. Nächster Post wird bestimmt ein literarischer Höhenflug.


Meine Gastschwester Carol, sie mag richtig gerne Lollis


Gastmutter Shun-Yan, die zwei Söhne der befreundeten Familie von denen ich peinlicherweise die Namen vergessen habe uppps und Carol ( diesmal ohne Lolli )

Von Tainan bis zum Sunmoon Lake waren es ungefähr zwei Stunden Fahrt mit dem Auto -
eine halbe Stunde vor dem See liegt die Ortschaft 'Nantou', die ist echt tiny, aber schön. So haben wir dort noch einen Zwischenstopp eingelegt und ich hab paar Pics geknipst und meine Gastfamilie hat ganz viele Selfies gemacht.
Außerdem gibt es dort ganz schön viel zu schlemmen, und das ist das was Taiwanesen am liebsten tun ( Kathi auch ).


'Cow Tongue', ist aber keine echte Kuhzunge lol sondern heißt so weil so aussieht und ist subber leckeeeeer
you are welcome

Mein Gastpapa Thomas mit Kuhzunge




smelling the Holz

dies ist Holz und riecht gut

Holzi Holz




Ein Bananenverkäufer der so tolle Lachfältchen hat das ich sein Bild unbedingt hier teilen muss guck mal voll süüüüüß

Mein Mittagessen, Reis, Brokkoli, Ei und dann noch mehr Gemüse #healthykathy





1 Tee tut nicht weh





 
 
Nach dem Stopp in Natntou ging es dann weiter und wir haben unsere Zelte aufgeschlagen.
 

 


Am nächsten Tag sind wir mit dem Bötchen auf dem See herumgeschippert und haben uns am frühen Nachmittag wieder auf den Weg zurück nach Tainan gemacht!
 
 
Auf dem Boot
 


1 Grouppic

it was raining
Falls du mal nach Taiwan reist, dann fahr auf jeden Fall mal an den Sunmoon Lake, und sag mir dann Bescheid weil ich komme mit!
Post Ende, LG,
Kaddi

Donnerstag, 15. Dezember 2016

I have a neue Gastfamilie

Nach fast einem Monat Funkstille melde ich mich mal wieder mit ein paar kleinen Updates.

Das wohl größte Update: ich habe meine Gastfamilie gewechselt!
Das war Anfang November und kam für mich sowie meine zu der Zeit aktuelle Gastfamilie ganz schön überraschend, wir waren davon ausgegangen dass ich ein halbes Jahr bei ihnen bleiben werde.
Mein Projekt hatte aber spontan entschieden dass ich von nun an alle drei Monate die Gastfamilie wechseln werde - wohl weil einige der Schüler ihre Eltern dazu bewegen wollten mich als ihre Gastschwester aufzunehmen, sodass es mittlerweile tatsächlich eine Art Wartliste gibt ( bin hier cooler und beliebter als in Deutschland lol).
Leider ist dies ohne meine Einverständnis passiert, und kam für mich echt so überraschend wie wenn dir jetzt ein Vogel auf den Kopf kacken würde.
So war ich die erste Zeit dementsprechend etwas frustriert, ich hatte mich gerade wirklich gut eingelebt und meinen Tagesablauf super an das Familienleben angepasst (abgesehen davon mag ich meine Gastmama Ling Lu und alle anderen richtig gerne).
Nach drei Monaten hat man eben gerade erst das Gefühl richtig angekommen zu sein, eine richtige Bindung zur Familie entsteht nicht von heute auf morgen, sondern benötigt etwas Zeit und Arbeit - und jetzt musste ich auf einmal komplett von Vorne beginnen.

Da mir bewusst ist dass mein Projekt diese Entscheidung keineswegs böswillig gefällt hat, war ich auch nicht wirklich sauer, habe aber trotzdem die Bitte geäußert beim nächsten Mal eine Gastfamilie für ein halbes Jahr festzulegen, alle drei Monate wechseln ist echt nicht toll.

Joe, Papa, Ling Lu (vorne), Winnie, Kaddi ( hinten) beim Abscheidsdinner 

Gastoma und Tante Demi waren auch da, beide so süß omg ich liebe die


An der aktuellen Entscheidung war aber nicht mehr zu rütteln, und so habe ich meine Koffer gepackt und bin Mitte November auf die andere Flusseite gezogen.
Das ist trotzdem noch in Anping, ein paar Straßen von meiner alten Gastfamilie entfernt - mein Weg zur Arbeit hat sich sozusagen von sieben auf drei Minuten verringert
Das hört sich jetzt so an als wäre alles ganz schrecklich, wie eine Zwangsumsiedlung oder so. In Wirklichkeit ist meine neue Gastfamilie wirklich auch super nett!
Natürlich muss man sich erst eingewöhnen - was relativ zeitaufwendig ist und zu Anfang fiel mir das nicht ganz leicht - aber mittlerweile wohne ich fast schon einen Monat bei meiner neuen Familie und der Flow ist langsam da.
Ich wohne in einem Apartment im neunten Stock, habe eine wahnsinnig tolle Aussicht von meinem Zimmer aus ( von der Aussicht vom Dach aus will ich gar nicht erst anfangen ), ein riesiges Bett ganz für mich alleine und eine professionelle Kaffeemaschine in der Küche, die so kompliziert ist dass ich mich einen Monat nicht getraut habe mir einen Kaffee selbst zu machen.
Wenn ich richtig über die Stränge schlage, dann nehme ich die Treppe nach oben - ansonsten gibt es einen Aufzug und einen Pförtner der immer nett Hallo sagt und auf Chinesisch mit mir redet. Weil ich nicht alles verstehe sag ich dann immer nur 'Ha ha ha, yes yes', aber das ist dem glaub ich egal, ich glaube dem ist nur richtig langweilig. Ich habe da letztens drüber nachgedacht, stell dir mal vor du musst den ganzen Tag rumsitzen und das Aufregendste was einmal die Woche passiert ist dass jemand seinen Schlüssel vergisst, ganz schlimm. Ich glaube ich will nie Pförtner werden, auch wenn mein Pförtner nett ist.

Die Familie selbst besteht aus Mutter Shun Yan, Vater Thomas und Tochter Carol. Shun Yan arbeitet in einem Reisebüro, Thomas bei 7/11 soweit ich das richtig verstanden habe, jedenfalls hat er immer ganz komische Arbeitszeiten und muss von 4:00 morgens bis 14:00 Mittags arbeiten. Wenn er nicht arbeiten muss geht er gerne angeln, da ist er auch gut drin, wir haben abends immer Fisch!
Carol ist zwölf und geht auf die Anping Junior High School, also dort wo ich unterrichte und den Schülern beibringe wie man Schweinshaxe richtig ausspricht.

Schweinshaxe gibt es bei uns aber nicht zu Essen (zum Glück, ich mag die nämlich eigentlich gar nicht), aber richtig gutes selbstgemachtes Essen. Die meisten Familien kochen nämlich nicht selbst, hier ist das 'Auswärtsessen' nämlich fast günstiger als selber zu kochen.
Umso mehr freut man sich dann wenn es selbst gekocht ist, und juunge kann meine Familie kochen!

Hier paar Pics von meinem ersten Tag in der neuen Familie:


Tofu mit Bohnen


Muscheln oder so, aber nicht vom Strand die


'Milkfish', falls du mal nach Taiwan kommst iss den, der ist gut


Reisrisotto mit Pilzen und Kräutern


Carol und Thomas


Shun Yan rührt das Risotto


Alles in allem ist meine neue Familie ganz anders als die Alte, was teilweise glaube ich daran liegt dass Carol noch einmal jünger ist als meine vorherigen Gastgeschwister. So ist meine neue Gastfamilie nicht gewohnt dass ich so vieles auf eigene Faust mache, ich bin auf einmal wieder total behütet, was einerseits zwar schön ist weil ich meine Wäsche nicht mehr selbst waschen muss, andererseits für mich aber auch anstrengend, ein kleines Kind bin ich ja nun auch nicht mehr. Ich bin eigentlich gerne eine Independent Young Woman die sich ihr Frühstücksbrot selbst schmieren kann. Vor allem das Weggehen am Abend ist für sie glaube ich noch ungewohnt, meiner alten Gastfamilie war immer herzlich egal wo ich mich herumgetrieben habe und jetzt muss ich schon ein bisschen mehr Rücksicht nehmen, ihr hättet mal das Gesicht von meinem Gastpapa sehen sollen als ich gesagt habe dass ich um 3 Uhr in der Nacht nach Hause kommen werde, da hat er sogar richtig süß angeboten mich abzuholen. Das ist übrigens ganz normal für taiwanesische Familien - traditionellerweise leben Kinder sogar bei ihren Eltern bis sie verheiratet sind und werden umsorgt. So ist auch ein erwachsener dreißigjähriger Mann, der noch zu Hause wohnt nichts ungewöhnliches. Den nennt keiner Muttersöhnchen, der hatte einfach noch kein Glück in der Liebe.
Meine erste Gastfamilie war da einfach eine Ausnahme, meine Aktuelle ist halt ganz schön taiwanesisch - den Kulturschock habe ich quasi jetzt erst. Ich finde aber so langsam ein gutes Gleichgewicht in Sachen Gastfamilie und mich selbst zufriedenstellen.

Ok, ich mach hier mal Schluss, es gibt schon noch mehr zu erzählen, ich zwinge mich aber gleich mit Hans und James Joggen zu gehen. Hans ist mein früherer Nachbar, der einen richtig komplizierten Chinesischen Namen hat und sich deswegen für mich Hans getauft hat, und James sein Arbeitskollege. Mit beiden geh ich ein bis zweimal die Woche laufen und seit einiger Zeit schaffe ich immer die 10 Kilometer was mich echt super stolz macht! Dazu fahre ich jeden Tag mindestens einmal Fahrrad, ohne Fahrrad komme ich nämlich nirgends hin weil hab keinen Scooter, und dann gehe ich noch zwei bis dreimal die Woche ins Tanztraining - abnehmen tue ich trotzdem nicht weil es hier so viel Essen gibt dass ich gar nicht mehr weiß was ein Hungergefühl ist. Aber werde wenigstens nicht dicki.

Thx 4 reading my Post, Greetz aus Taiwan das jetzt auch nicht mehr 25 Grad warm ist, sondern so pipapo 18.

(Trotzdem wärmer als Deutschland)